In Hilpoltstein eine Wohnung zu finden, oder gar ein Haus zu bauen – das ist gar nicht so leicht! Hilpoltstein ist eben eine schöne Stadt in der es sich gut und gerne leben lässt. Nun kann man von Schlössern wie im Märchen träumen, wir brauchen aber keine Traumschlösser, wir brauchen Wohnraum für Familien, für Paare, für Singles, für Senioren, für Menschen mit weniger Einkommen – für Hilpoltsteinerinnen und Hilpoltsteiner.

Einkommensorientierter Wohnungsbau

2017 wurden im Stadtrat die ersten Überlegungen für geförderten Wohnbau angestellt. Bereits seit 2018 laufen die Planungen für einkommensorientierten Wohnraum auf der Dorotheenhöhe – mir geht das viel zu langsam und es zeigt sich immer mehr, wenn wir das als Stadt selbst machen, dauert es viel zu lange. Mit einem gemeinnützigen Träger, z.B. aus dem Bereich der Kirchen, ließen sich solche Vorhaben viel schneller realisieren. Die haben die Erfahrung, wir verlieren uns in Details und beim Bürgermeister hat man nicht wirklich den Eindruck, dass er hier Gas gibt. Nach ersten Planungen hieß es 2019, dass das Gebäude im Herbst 2023 bezugsfertig sei. Aktuell ist noch nicht einmal an einen Baubeginn zu denken.

Nach aktuellen Planungen sollen 31 Wohneinheiten entstehen: vier Einzimmerappartements, 12 2-Zimmer-Wohnungen, acht 3-Zimmer-Wohnungen (davon zwei rollstuhlgerechte), vier 4-Zimmer-Wohnungen und drei 5-Zimmer-Wohnungen. Im Sommer haben wir uns auf der Fläche für den kommunalen Wohnungsbau mit unserem Bundestagsabgeordneten Ralph Edelhäußer umgesehen. Schon damals war klar, knapper Wohnraum betrifft nicht nur die großen Ballungszentren, sondern auch den ländlichen Raum. Hilpoltstein ist besonders betroffen, da der Siedlungsdruck sehr hoch ist. In Hilpoltstein passen die Rahmenbedingungen. Das wurde 2013 bereits festgestellt, als Hilpoltstein als Mittelzentrum ausgewiesen wurde und im Landesentwicklungsplan als einer von zwei Kommunen mittel- und langfristig steigende Bevölkerungszahlen prognostiziert wurden.

Zukünftige Bauprojekte

Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum – dringend! Das Modell der Erbpacht halte ich dafür sehr geeignet, als Stadt stellen wir ein Grundstück zur Verfügung und können die Grundsätze mitbestimmen, Planung, Bau und Unterhalt liegen dann bei einem gemeinnützigen Träger. Und für Bauvorhaben von kommerziellen Bauträgern auf städtischen Flächen braucht es künftig eine Mindestquote für Wohnflächen nach den Regeln des „Sozialen Wohnungsbaus“. Was muss passieren? Wir müssen die (Wohnbau-)Flächen in städtischer Hand aktivieren. Brachland bringt uns nicht weiter, weder in öffentlicher Hand, noch in privater. Etwa 270 voll erschlossene Grundstücke sind derzeit in Hilpoltstein nicht bebaut, hier liegt es an den Besitzer*innen, die Stadt hat leider wenig Möglichkeiten, die Flächen auf den Markt zu bringen.

Wachstum und Nachverdichtung

Mittelfristig werden die Brachflächen den Wohnungsmarkt nicht entlasten, wir müssen daher auch über ein sinnvolles Wachstum nachdenken, unendlich Zeit sollten wir uns dafür aber nicht lassen. Denn es geht darum, gerade jungen Menschen zu ermöglich, am Ort zu bleiben. Immer nur neue Gebiete außen an die Stadt dranzustückeln kann aber nicht die Lösung sein. Wir brauchen ebenso eine Nachverdichtung in den bestehenden Siedlungen. Gerade in Bereichen aus den 60er- bis 80er-Jahren sind große Grundstücke teilweise nur sehr wenig bebaut. Das birgt viel Potential.

Diese Woche hat mich dazu Harry Rödel von der Hilpoltsteiner Zeitung interviewt. Der Artikel steht online zur Verfügung. Mir ist es wichtig, dass Nachverdichtung zielgerichtet funktioniert und nicht nur mit dem Fokus auf einzelne Grundstücke erfolgt. Die Infrastruktur muss darauf ausgelegt sein und „Platz zum Leben“ muss auch bleiben, also ausreichend Grün und unversiegelte Fläche.

Überall dort, wo kein Bebauungsplan vorliegt oder dieser aus grauer Vorzeit stammt, muss ein Bebauungsplan erstellt werden, der Wildwuchs ausschließt.

Alternative Konzepte

Wohnen für alle ist ein Konzept, dass in eine etwas andere Richtung geht und bei dem der Seniorenbeirat der Stadt Hilpoltstein rund um seine Vorsitzende Monika Bergauer bereits wichtige Vorarbeit geleistet hat. Jung und alt leben zusammen und unterstützen sich gegenseitig und auch hier liegen die Konzepte in der Schublade, jetzt heißt es anpacken und umsetzen, auch hier sind Verwaltung und Bürgermeister gefragt.

Oder warum nicht auch einen anderen Trend aufgreifen? Zum Beispiel mit einer Tiny-House-Siedlung o.Ä. Die Nachfrage steigt auch in diesem Segment.