Vor rund eineinhalb Jahren haben wir im Hilpoltsteiner Stadtrat eine sogenannte Kommunalen Wärmeplanung in Auftrag gegeben. Der Abschlussbericht wurde uns letzte Woche im Stadtrat vorgestellt. Der Bericht umfasst eine Bestandsanalyse, eine Potentialanalyse und einen Strategie mit konkreten Maßnahmen.
Die Bestandsanalyse weißt einen Wärmebedarf (Bezugsjahr 2021) von jährlich 183.300 MWh pro Jahr aus (Details siehe Grafik). Der Gesamtenergieverbrauch für Wärme verteilt sich auf private Haushalte (67 %), Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (21 %), Industrie (10 %) und kommunale Einrichtungen (1 %). Darüber hinaus wurden Teilgebiete untersucht und anhand von Indikatoren wie Wärmedichte, Bebauungsart, möglichen Ankerkunden (Großabnehmer) und vorhandener Infrastruktur in geeignet und nicht geeignet eingeteilt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die meisten Ortsteile in der Regel ein zu geringes Potential für eine zentrale Wärmeversorgung haben, die Kernstadt und größere Ortsteile, wie Meckenhausen, Hofstetten, Zell, Teile Weinsfelds und das Gewerbegebiet an der Autobahn.
Potentiale bei Solartherie und Luft-Wärmepumpe mit Photovoltaik
Die Potentialanalyse erneuerbarer Wärme sieht bei Geothermie, der Nutzung von Fließgewässern und dem Einsatz von Wasserstoff kein relevantes Potential. Solarthermie auf Dächern und Luft-Wärmepumpen scheinen daher besser geeignet, ein Weiterbetrieb der bestehenden Biogasanlage sei ebenso sinnvoll, eine Einspeisung ins Erdgasnetz, auf Grund der Distanz zum Bestandsnetz hingegen nicht.
Fokusgebiete nicht alle geeignet
Das Planungsbüro hat im Rahmen der Wärmeplanung drei Fokusgebiete genauer untersucht: Ober- und Unterrödel, Zell, Meckenhausen. In Unter- und Oberrödel seien 73 Prozent der Gebäude vor 1978 erbaut darüber hinaus könnte ein bestehendes Gebäudenetz ausgebaut werden, aber der gesamte Straßenraum ist in den letzten Jahren im Rahmen der Sanierung des Leitungs- und Kanalnetzes neu erstellt worden. Im Ortsteil Zell stammen 66 Prozent der Gebäude aus der Zeit vor 1978, daraus ergebe sich ein hohes Sanierungspotential. Mit der Komplexeinrichtung stünde ein potentieller Ankerkunde zur Verfügung. Nachdem dieser aber bereits selbst eine zentrale Wärmeversorgung habe bestünde derzeit keine Bereitschaft. Mittelfristig werden wir uns daher wohl nur mit Meckenhausen befassen, denn dort stehen ohnehin der Bau eines neuen Wohngebiets und umfangreiche Sanierungen an Wasserleitungen und Kanal und damit umfangreiche Tiefbauarbeiten an.
Gebäudenetze als Alternative zu größeren Netzen
Gebäudenetze können sich aber dennoch rentieren, sind aber von der Initiative Einzelner ab. Die Umsetzung von größeren Nahwärmenetzen sollten wir immer dann prüfen, wenn ohnehin Tiefbaumaßnahmen anstehen, dann könnte sich Netze eher rentieren.
Klar ist, der jetzige Bericht, kann nur ein erster Schritt sein, für konkrete Maßnahmen braucht es weitere Planungen und die Wärmewende ist kein Sprint und wird uns langfristig beschäftigen.
Weitere Informationen zur Kommunalen Wärmeplanung sind unter www.hilpoltstein.de abrufbar.